Die Gestaltung von Totholz an Bonsai, in Form von Jin oder Shari, kann den Charakter eines Baums bedeutend verstärken. Ein „Jin“ ist ein entrindeter Ast und ein „Shari“ ist freiliegendes Holz im Stammbereich.

In der Natur entsteht Totholz, wenn ein Baum vom Blitz getroffen wird, langen Dürreperioden ausgesetzt ist oder wenn Äste durch Eis- und Schneelasten oder Wind brechen. Das Holz stirbt ab und wird vom starken Sonnenlicht gebleicht.

 

 

Diese Technik wird fast ausschließlich bei immergrünen Bäumen angewendet, da Jin oder Shari an Laubbäumen oft unrealistisch aussieht (Totholz an Laubbäumen verfault meist im Laufe der Zeit).

 

Wann?

Die beste Zeit um Totholz zu gestalten ist das zeitige Frühjahr oder der Spätsommer.

 

Jin and shari on Bonsai

Die Stammbewegung ist großartig und das Totholz (Shari) absolut hervorragend.

 

 

Jin example on a Bonsai

Beispiel eines Jin

Jin example on a Bonsai tree

Ein weiteres Beispiel für Totholz an diesem Bonsai

 

Shari on a Bonsai tree

Das Totholz an diesem Stamm (Jin und Shari) ist sehr beeindruckend.

 

Wie gestaltet man Totholz an Bonsaibäumen?

Einen natürlich aussehenden Jin oder Sharibereich zu gestalten erfordert Erfahrung. Üben Sie, bevor Sie die Technik an wertvollen Bäumen anwenden. Es ist wichtig, das richtige Werkzeug zu haben, benutzen Sie Jinzangen, Schnitzwerkzeuge und Jinmittel (Kalk-Schwefel), dies alles bekommt man bei den meisten (Online-) Bonsaigeschäften.

 

Einen Jin gestalten

Entfernen Sie die Rinde des Asts, so dass nur das Holz zurückbleibt. Benutzen Sie die Jinzange um Holzfasern abzuziehen und schneiden Sie sie an der Basis des Jins ab.
Wenn die grundsätzliche Form des Jin fertig ist, glätten Sie scharfe Kanten entweder mit einer Konkavzange oder mit etwas Sandpapier. Wenn möglich, bleichen und konservieren Sie den Jin, indem Sie ihn mit Jinmittel (Kalk-Schwefel) einpinseln. Es wird eine Nacht dauern, bis das Mittel gänzlich getrocknet ist.

 

Einen Shari-Bereich gestalten

Die richtige Stelle für einen Shari-Bereich auszusuchen, wo er nicht nur gut aussieht, sondern auch keine wichtigen Saftbahnen durchtrennt, die weiter oben am Baum befindliche Äste ernähren, ist sehr schwierig. Bevor Sie beginnen, die Rinde abzuschälen, zeichnen Sie die gewünschte Form des Shari mit Kreide auf dem Stamm vor. Gehen Sie kein Risiko ein und verteilen Sie die Gestaltung eines Shari über mehrere Monate oder sogar Jahre. Beginnen Sie mit einem schmalen Rindenstreifen, der dann schrittweise verbreitert wird. Schneiden Sie die Rinde mit einem scharfen Messer ein und ziehen Sie sie mit einer Jinzange ab. Wenn die gewünschte Form erzielt ist, kann man den Stamm ein wenig aushöhlen, wofür man eine Konkavzange oder Schnitzwerkzeuge benutzt. Nun bleicht man die Shari-Partie mit Jinmittel, das den Baum auch gegen Infektionen schützt.