Der Wacholder ist eine Gattung innerhalb der Familie der Zypressengewächse, mit ca. 50 - 70 Arten. Es handelt sich um immergrüne Bäume oder Sträucher, die als Bonsai sehr populär sind.

Die beliebtesten Arten sind der Chinesische Wacholder (Juniperus chinensis), der japanische Shimpaku-Wacholder (Juniperus sargentii), der japanische Igelwacholder (Juniperus rigida), die beiden mitteleuropäischen Arten: der Sabina-Wacholder oder Sadebaum (Juniperus sabina) und der Gemeine Wacholder (Juniperus communis). Auch der Phönizische Wachoder (Juniperus phoenicea), der Stechwacholder (Juniperus oxycedrus) und der Schuppen-Wacholder (Juniperus squamata) sind für Bonsai geeignet, sowie zahlreiche Arten und Zuchtformen aus vielen Teilen der Welt, die in unseren Baumschulen und Gartencentern angeboten werden.

 

 

Die Laubfarbe ist zwischen dunkel blaugrün bis zu hellgrün und die Laubstruktur entweder schuppig oder nadelförmig. Bei Schuppen-Wacholdern ist das Laub in jungem Alter in der Regel noch nadelförmig (sogenanntes Juvenil-Laub), erst später bildet sich das typische schuppige Laub aus. Nach starken Gestaltungseingriffen, Überwässern oder anderem Stress erscheint vorübergehend oft wieder nadelförmiges Laub und es kann ein paar Jahre dauern, bis wieder genügend normales Grün gewachsen und das Stresslaub komplett entfernt ist.

Die beerenartigen Zapfen sind rund oder eiförmig, je nach Art zwischen 3 mm und 2 cm groß und brauchen ein bis zwei Jahre bis zur Reife. Die Samen sind rund bis kantig. Die Zapfen werden häufig von Vögeln gefressen, die die Samen anschließend in keimfähigem Zustand mit ihren Ausscheidungen verbreiten.

Wacholderbonsai sind sehr gut geeignet für Totholzgestaltungen (Jin und Shari). Dies hängt damit zusammen, dass bei ihnen die Saftbahnen unterhalb eines abgebrochenen oder aus anderen Gründen abgestorbenen Ast eintrocknen und absterben. So entsteht natürliches Totholz, das im Laufe der Jahre durch Witterungseinflüsse entrindet, geschliffen und gebleicht wird, und das beim Wacholder auch sehr dauerhaft ist. Der Dreiklang aus grünem Laub, je nach Art rotbrauner oder gelbbrauner Rinde und silbrig weißem Totholz macht den besonderen Reiz von Wacholderbonsai aus.

 

Wacholder (Juniperus) Filme

 

Die Bestimmung Ihrer Wacholderart

Man kann die Wacholder in zwei Gruppen unterteilen, eine mit schuppenförmigem Laub und eine mit nadeligem Laub.

Zwei der beliebtesten Wacholderarten für Bonsai aus der Gruppe mit schuppigem Laub sind der Chinesische Wacholder und der japanische Shimpaku-Wacholder (der eine Varietät des Chinesischen Wacholders ist und ursprünglich in den Bergen Japans gefunden wurde). Beide haben schuppiges Laub mit einer Farbe, die von gelblich grün bis blaugrün oder graugrün variieren kann. Der Itoigawa-Shimpaku ist wegen seines feinen smaragdgrünen Laubs besonders beliebt. Es gibt zahlreiche Sorten und Kultivare des Chinesischen Wacholders, von denen viele nicht leicht genau zu unterscheiden sind. Der Sabina-Wacholder, auch Sadebaum genannt, ist ein Wacholder aus Südeuropa, Nordafrika und einigen Gegenden Asiens mit schuppigem Laub, das je nach Herkunft feiner oder gröber sein und unterschiedliche Grünschattierungen aufweisen kann. Alle Teile des Sabina-Wacholders sind giftig. Der Phönizische Wacholder ist ein breit ausladender Strauch, seltener wächst er baumförmig. Er hat schuppenförmiges Laub von dunkelgrüner Farbe und glänzend grote Früchte. Es handelt sich um eine mediterrane Wacholderart, die in Südeuropa, im nahen Osten und Nordafrika vorkommt. Er verträgt Kälte und Hitze und kommt in Höhen bis zu 2.200 m vor.

Die andere Gruppe von Wacholdern hat nadelförmiges Laub. Der japanische Igelwacholder hat spitze, dunkelgrüne, stechende Nadeln mit einer schmalen weißen Linie. Der Japanische Kriechwacholder besitzt ebenfalls nadeliges Laub, aber seine Nadeln sind kürzer, kompakter und bläulich grün. Diese Pflanze wächst als bodendeckender Strauch, wenn er nicht anders geformt wird. Der Gemeine Wacholder ist in Europa, Nordamerika, Asien und Nordafrika heimisch. Seine Nadeln sind spitz, aber kleiner und weicher als die des Igelwacholders. In der Natur wächst er säulenförmig oder als niedriger Strauch. Der Stechwacholder kommt im westlichen Mittelmeerraum vor. Er wächst als Strauch oder kleiner Baum und kann eine rundliche bis kegelförmige Krone ausbilden. Die Nadeln stehen in dreireihigen Wirteln von den Zweigen ab, sind spitz und relativ lang. Diese Art wächst an sonnigen, heißen Standorten und ist nicht frosthart. Der Schuppen-Wacholder ist ein aufrechter oder niederliegender Strauch oder kleiner Baum mit spitzen, stechenden, blaugrauen Nadeln. Die Äste wachsen waagerecht oder aufwärts weisend. Diese Art ist im zentralen und östlichen Asien heimisch und gedeiht in China in Höhenlagen von 1600 bis 4500 m. Einige Kultivare sind beliebte Ziergehölze.

Wenn Sie Hilfe bei der Bestimmung Ihres Baums benötigen, probieren Sie es mit unserem Baumbestimmungsartikel.

 

Bonsai-Pflegeanleitung für den Wacholder Bonsai

Standort: Stellen Sie den Baum ganzjährig draußen auf, an einem hellen Platz mit voller Sonne. Der Wacholder gedeiht im Haus nicht. Während des Winters sollte der Baum geschützt werden, wenn die Temperaturen unter -10° C fallen. Manche Arten verfärben ihr Laub bei Frosteinwirkung lila-braun, was mit ihren Frostschutzmechanismen zusammenhängt. Im Frühjahr werden sie jedoch wieder grün.

Gießen: Achten Sie sorgfältig darauf, nicht zu oft zu wässern, da der Wacholder lieber etwas trockener stehen mag. Zwischen den Wassergaben sollte das Substrat gut trocknen. Der Baum kann jedoch regelmäßig mit Wasser eingesprüht werden, besonders nach dem Umtopfen, denn eine hohe Luftfeuchtigkeit tut ihm gut.

Düngen: Düngen Sie mit einem organischen Dünger in fester Form einmal monatlich während der Wachstumssaison, oder wöchentlich mit Flüssigdünger. Im Frühling kann, wenn starker Zuwachs gewünscht ist, mit etwas höherem Stickstoffanteil gedüngt werden.

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Schneiden: Um die Laubpolster zu entwickeln werden aus der Silhouette ragende lange Triebe während der ganzen Wachstumssaison gezupft oder an ihrer Basis mit einer scharfen Schere abgeschnitten. Scheren Sie den Wacholderbonsai nicht wie eine Hecke, da die Entfernung aller Wachstumsspitzen den Baum schwächen und die Schnittstellen braun werden lassen würde. Werden die Laubpolster zu dicht, müssen sie mit der Schere an der Basis ausgelichtet werden. Wacholder sind in der Regel sehr kräftig und vertragen auch aggressive Rückschnitte. Aus kahlen Baumteilen können sie jedoch nicht wieder austreiben, also achten Sie darauf, dass an jedem Ast, der erhalten bleiben soll, auch grünes Laub stehen bleibt

Drahten: Wacholder werden bei der Anzucht für Bonsaizwecke meist schon als Jungpflanzen stark gedrahtet, denn dramatisch bewegte Formen sind sehr beliebt und sie entsprechen auch den früher in den japanischen Bergen natürlich entstandenen Formen. Wacholder lassen sich meist sehr gut biegen, ggf. mit schützender Raffia- oder Tape-Bandage, jedoch ist Vorsicht an allen Teilen geboten, die bereits Totholz aufweisen. Hier herrscht erhöhte Bruchgefahr. Bei großen, alten Baumteilen, die gebogen werden sollen, kann man jedoch das Totholz abspalten, um den lebendigen Bereich biegen zu können. Die Laubpolster sollten nach dem Auslichten bei Bedarf mit feinem Draht aufgefächert und strukturiert werden, um Licht und Luft hinein zu lassen. Sonst stirbt im Inneren der zu dichten Polster das Laub ab und die inneren Bereiche verkahlen. Auch die Gefahr von Schädlingsbefall steigt bei übermäßig dichten Laubpolstern. Vom ästhetischen Gesichtspunkt her wünscht man sich ebenfalls etwas lichtere Strukturen und trachtet den „Broccoli-Effekt“ zu vermeiden

Umtopfen: Alle zwei Jahre, sehr alte Bäume seltener. Benutzen Sie die normale Bonsai-Substratmischung (oder eine etwas schneller trocknende Mischung) und beschneiden Sie die Wurzeln nicht zu aggressiv.

Vermehrung: Aus Samen oder Stecklingen.

Pflanzenbeschaffung: Viele geeignete Wacholderarten sind in Gartencentern und Baumschulen in verschiedenen Größen erhältlich. Darunter findet sich oft gutes Bonsai-Rohmaterial. In Gärten, Betonkübeln und auf Friedhöfen befinden sich oft recht alte Wacholder, die man nach freundlichem Verhandeln mit dem Eigentümer manchmal für wenig Geld oder eine Neubepflanzung bergen darf. Im Bonsaifachhandel wird von der Jungpflanze über Prebonsai und vorgestaltete Wacholder bis zum hochwertigen Bonsai in verschiedensten Gestaltungsformen alles erdenkliche angeboten.

Krankheiten / Schädlinge: Bei guter Pflege und idealem Standort sind Wacholder nicht sehr anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Jedoch ist es wichtig, die Laubpolster nicht zu dicht werden zu lassen, weil sich sonst in diesen leichter Schädlinge einnisten können. Im Winter müssen die Bäume hell genug stehen und regelmäßig kontrolliert werden, denn auch im Winter können Schädlinge auftreten. Wacholderbonsai können z.B. gelegentlich von Nadelholzspinnmilben, Wacholderdeckelschildläusen, Wacholderbaumläusen, Wacholderminiermotten oder Wacholdergespinstmotten befallen. Die handelsüblichen Insektizid- bzw. Akarazid-Sprays helfen zuverlässig, jedoch sollte auch nach der Ursache gesucht werden, die den Baum für einen Befall anfällig gemacht hat.

Ein großes Problem stellt die Pilzkrankheit Birnengitterrost für viele Wacholderarten dar. Die Anfälligkeit für diesen Pilz ist je nach Art und Sorte sehr unterschiedlich, es gibt auch eine Reihe von Arten und Sorten, die als resistent gelten. Als Faustregel sind gewöhnlich die blaugrünen Wacholder resistenter als die gelbgrünen. Auch sind die japanischen Wacholder eher selten betroffen. Im Internet lassen sich Listen finden, in denen die BGR-Anfälligkeit oder Resistenz verschiedener Wacholderarten und -sorten angegeben ist.

Der Birnengitterrost befällt die Wacholder dauerhaft und verursacht an ihren Ästen Verdickungen, aus denen noppenförmige braune Fruchtkörper des Pilzes hervortreten. Im Frühjahr bei nassem Wetter werden sie auffällig groß, orangefarben und glibberig. Die Sporen werden vom Wind auf die Blätter von Birnbäumen übertragen (es gibt übrigens auch andere Rostpilzarten, die anstatt der Birne Weißdorne oder Wildäpfel als Zwischenwirt benutzen). Dort verursacht der Pilz orange-rote Blattflecken. Im Spätsommer bilden sich auf der Blattunterseite bräunliche Wucherungen, aus denen die Sporen freigesetzt werden, die wieder Wacholder infizieren können. Während Birnbäume meist nur relativ gering geschädigt und jährlich neu infiziert werden (man kann sie sogar erfolgreich mit einem Fungizid behandeln), ist ein einmal infizierter Wacholder in der Regel nicht zu retten. Die sichtbar befallenen Äste sterben meist ab und der Pilz kann an anderen Stellen wieder zum Vorschein kommen. Auch das Entfernen der sichtlich verdickten Teile mit Fruchtkörpern kann keine Gewähr sein, dass der Pilz nicht wieder auftritt. Auch wenn manche Leute anderer Ansicht sind, ist es das Beste, einen befallenen Wacholder unverzüglich zu verbrennen oder in der Mülltonne zu entsorgen anstatt ihn zu kompostieren.

Um detailliertere Informationen zu diesen Techniken zu erhalten, lesen Sie unseren Abschnitt zur Bonsaipflege.

 

 

Wacholder (Juniperus Bonsai)

Wacholder (Juniperus Bonsai)